WUFF-Projekt
Begegnungen zwischen Mensch und Hund gehören zu unserem Alltag. Diese Begegnungen können erwünscht und gewollt, aber genauso auch unerwünscht und gefürchtet sein.
Auch wenn die meisten Hunde gut mit Menschen und umgekehrt die meisten Menschen gut mit Hunden auskommen – jeder Hund kann beißen, wenn es die Situation aus seiner Sicht heraus erfordert! Die meisten Vorfälle sind allerdings das Ergebnis von Missverständnissen zwischen Mensch und Hund und lassen sich mit einem Grundwissen über Hunde leicht vermeiden.
Hier setzt das WUFF-Projekt an!
Vision des WUFF-Projekts
Das WUFF-Projekt hat sich als Ziel gesetzt, durch die Vermittlung von Grundwissen über Hunde die Unfallgefahr und auch die Angst vor Hunden zu mindern.
Bisher erfolgt die Unfallprävention Hund in Deutschland fast ausschließlich auf der Seite des Hundes und des Hundeführers durch Regelungen wie Maulkorbpflicht, Leinenzwang, Kampfhundeverordnung, Sachkundenachweis, usw… Der Hundeführer ist dafür verantwortlich, dass andere Menschen durch seinen Hund keinen Schaden erleiden. Das ist auch richtig so und im Idealfall sollte nichts passieren.
Realität
Die Realität ist jedoch oft anders: der Hundeführer ist unaufmerksam oder ahnungslos, vielleicht auch leichtsinnig oder unaufmerksam, ein Hund reißt sich los oder ähnliches passiert. Oder, und das ist sehr häufig, der Mensch provoziert selbst unwissentlich einen Beißvorfall: der Hund reagiert einfach auf das (Fehl-)Verhalten des Menschen – häufig ohne Beteiligung oder schuldhaftes Verhalten des Hundeführers.
Über Hunde gibt es bisher in der Allgemeinheit viel Halbwissen (zeig dem Hund nicht, dass Du Angst hast) und für die Begegnung mit ihnen oft unklare Anweisungen (komm seinen Zähnen nicht zu nahe) und manchmal auch verheerende Tips (schau ihm fest in die Augen und schrei ihn an…). Dies führt zu viel Unsicherheit bei Begegnungen und im schlimmsten Fall auch zu Eskalationen.
Mission
Das WUFF-Projekt geht hier einen neuen und eigenen Weg: der Mensch bekommt einen Einblick in die Hundewelt und ihre Regeln.
Daraus lässt sich anschließend sehr einfach das sichere Verhalten bei der Begegnung und in der Anwesenheit von Hunden ableiten. Nebenbei wird das Verständnis für Hunde geweckt und Ängste werden abgebaut. Die Begegnungen mit Hunden verlaufen so für alle Beteiligten entspannt und sicher, die Anzahl der Beißvorfälle wird dadurch reduziert.
Hund & Hundehalter
Selbstverständlich sollte jeder Hundehalter dafür Sorge tragen, dass kein Mensch durch seinen Hund zu Schaden kommt. Eine gute Sozialisierung, Erziehung und Grundgehorsam des Hundes, sowie Umsicht, Respekt und Rücksichtnahme des Hundehalters und ggf. Maßnahmen wie Leine, Maulkorb und gesicherte Haltung können viele unschöne Vorfälle verhindern.
Auslöser & Missverständnisse
Der tatsächliche Auslöser für die meisten Unfälle im Zusammenhang mit Hunden ist der beteiligte Mensch selbst! Hunde sind anders als Menschen und sehen die Welt aus ihren Augen. Leicht kommt es zu Missverständnissen und der Hund reagiert auf das (unwissentliche und ahnungslose! Fehl-) Verhalten des Menschen in seiner eigenen Art.
Grundwissen & Selbstwirksamkeit
Mit einem Grundwissen über Hunde und ihr Verhalten kann jeder einzelne selbst Begegnungen mit Hunden entspannt und sicher gestalten, indem er kritische Situationen von vornherein erkennt und vermeidet bzw. diese, wenn sie bereits entstanden sind, auflöst. Damit sinkt die Wahrscheinlichkeit eines tatsächlichen Unfalls deutlich! Gleichzeitig wird mit dem Grundwissen über Hunde die Angst vor Hunden abgebaut. Das oft als unberechenbar empfundene Verhalten von Hunden wird plötzlich verständlich und sogar beeinflussbar.
Ziel
Im Alltag begegnen uns Hunde täglich – mit einem Grundwissen über Hunde werden diese Begegnungen entspannt und sicher.
Gedanken…
Flächendeckende Unfallprävention Hund, zum Beispiel über Schulen, gibt es in Deutschland leider noch nicht. Die öffentliche Unfallprävention Hund findet in erster Linie über den Hund und den Hundehalter statt (Leinenpflicht, Maulkorbzwang, Kampfhundeverordnung, Hundeführerschein…).
Der Grundgedanke scheint zu sein: wenn der Hundehalter seinen Hund im Griff hat, passiert auch nichts… nach dem Motto: „Ist doch der Hund, der gebissen hat! Da kann doch der Mensch nichts dafür!“.
Ja, der Hund hat gebissen, aber oft genug einfach als Reaktion auf falsch verstandenes Verhalten des Menschen. Ein Hund ist ein Hund und reagiert wie ein Hund.
Genau diese, vom Menschen ahnungslos und unabsichtlich ausgelösten Vorfälle sind unnötig und lassen sich wirklich leicht mit einem Grundwissen über Hunde vermeiden. Zudem kommt der beteiligte Mensch aus der „Opferrolle“ heraus und kann selbst viel für seine Sicherheit tun – denn es wird immer Hundehalter und Hunde geben, die ihren Anteil an der Unfallprävention nicht leisten (können? wollen?).
Zu Beißvorfällen gibt es zahlreiche Untersuchungen, Statistiken und Berichte.
Diese auszuwerten und zu bewerten ist ein Thema für sich. Das beginnt schon mit der Frage, ab wann ein Biss als Biss gewertet wird (Berührung mit den Zähnen, Kratzer, blauer Fleck, Verletzung, Absicht oder Versehen…?). Welche Bedingungen lagen vor? Wie war die Situation? Usw.
Interessanter für mich, viel mehr als alle Zahlen, sind jedoch die persönlichen Erlebnisse und Erfahrungen, die Menschen mit Hunden gemacht haben
Wenn in einer Gruppe, zum Beispiel bei einer Geburtstagsfeier, das Thema Hund aufkommt, kann fast jeder dazu beitragen. Sei es der Kampfhund in der Nachbarschaft, an dem sich keiner mehr vorbei traut, ungezogene Hunde oder doofe Hundehalter. Der lästige Hund der besten Freundin, der Bauernhofhund bei der Wanderung, der so gefährlich gebellt hat…Es gibt jede Menge Geschichten von eigenen Beißvorfällen und unangenehme Begegnungen. Seltsame Tips, Halbwissen und Sprüche sind zu hören ( „ schau dem Hund fest in die Augen, dann geht er“, „ der riecht den Angstschweiß“, „ein Golden Retriever ist toll für Kinder, die können sich sogar auf ihn draufsetzen…“). Dazu gibt es Feststellungen und Beobachtungen wie „ich habe solche Angst vor Hunden und immer kommen sie zu mir“…
Das Thema Hund ist immer aktuell und facettenreich!
Bei Schulungen mit ca. 50 Grundschulkindern melden sich meistens ca. 10 Kinder auf die Frage, wer schon mal von einem Hund gebissen wurde. Auf die Frage, bei wem es geblutet hat oder wer zum Arzt musste, sind es immerhin (oder nur noch?) noch ein bis zwei Kinder.
Es gibt viele Menschen, die große Angst vor Hunden haben, obwohl sie niemals gebissen wurden. Manche hatten ein schlimmes Schreckerlebnis. Nicht selten wird die Begegnung mit einem Hund gemieden.
Und ja, es gibt auch die Menschen, die von einem Hund erheblich verletzt wurden… und das sind gar nicht so wenige.
Wir leben mit Hunden zusammen. Jede vermeidbare Verletzung, jeder Unfall und übermäßige Angst vor Hunden ist zu viel. Deswegen ist eine umfassende Unfallprävention Hund mit Aufklärung, Information und Wissensvermittlung wichtig und sinnvoll.
Mit einem Verständnis füreinander gelingt ein Miteinander!
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Freude und Erfolg mit WUFF… und DANKE an alle, die so viel für dieses Miteinander tun! 🙂
Herzliche Grüße,
Beate Tomulla
P.S. Wer mit WUFF arbeitet oder auch sonst dazu Gedanken hat: Rückmeldungen, Erfahrungsberichte, Ideen gerne zu mir! Ich freue mich über Anregungen und setze sie ggf. auch gerne um
„Ein Hund kann das Beste, aber manchmal auch das Schlimmste sein, was einem Kind begegnet. Kinder und Hunde sind daran naturgemäß unschuldig. Die Verantwortung liegt ganz allein bei uns.“
Autor unbekannt
www.hundegesetze.de/kids.htm
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